

Unter Bioverfügbarkeit versteht man den prozentualen Anteil der mit dem Futter aufgenommenen Substanz, der dem Stoffwechsel zur Verfügung steht. Die Bioverfügbarkeit schliesst somit auch den Begriff der Verdaulichkeit ein, mit welcher die Resorptionsrate der über den Darm aufgenommenen Nährstoffe beschrieben wird. Während man bei den Hauptnährstoffen (wie Kohlenhydrate) eher von der Verdaulichkeit spricht – z. B. erhöhen hydrothermische Getreidebehandlungen die Stärkeverdaulichkeit – so ist bei Mineralstoffen eher die Bioverfügbarkeit entscheidend. Werden Produkte mit guter Bioverfügbarkeit beworben, so sind damit in der Regel die Mineralstoffe – vor allem die Spurenelemente – gemeint. Spurenelemente (z. B. Zink, Kupfer, Mangan) sind grundsätzlich anorganisch. Diese Elemente liegen jedoch natürlicherweise in Verbindungen vor, das heisst, sie gehen Komplexe mit anderen Stoffen ein. Diese Bindungspartner können anorganisch oder organisch sein, wobei sich die Bezeichnung, ob ein Mineralstoff organisch oder anorganisch gebunden ist, immer auf den Bindungspartner bezieht, denn das Element selbst ist ja immer anorganisch.
Woran erkennt man nun, ob organisch oder anorganisch gebundene Mineralstoffe vorliegen?
Die Deklaration auf dem Futtersack bzw. Dosenetikett bringt Aufschluss. Denn anhand der Endungen lässt sich die vorliegende Verbindungsform identifizieren. Anorganische Verbindungen erkennt man an den Endungen -sulfat, -oxid, -chlorid, -carbonat oder -phosphat (z. B. Zinkoxid). Organische Verbindungen erkennt man an den Endungen -chelat, -acetat, -fumarat, -gluconat, -laktat, -lysinat oder -citrat (z. B. Zinkchelat).
Allgemein wird organisch gebundenen Mineralstoffen eine bessere Bioverfügbarkeit zugesagt, welche sich durch wissenschaftliche Studien nachweisen liess. Allerdings kann auch anorganisch gebundenen Mineralstoffen nicht pauschal eine schlechte Bioverfügbarkeit zugeschrieben werden. Bei der Bewertung der Bioverfügbarkeit darf man auch mögliche Interaktionen zwischen den Mineralstoffen nicht ausser Acht lassen. Organisch gebundene Mineralstoffe sind teurer, allerdings durchaus sinnvoll, da vom Pferd zum einen weniger aufgenommen werden muss und zum anderen weniger ungenutzt ausgeschieden wird. Mineralstoffe mit einer hohen Bioverfügbarkeit sind demnach aus ökonomischer, ökologischer und ernährungsphysiologischer Sicht sehr effizient.
