

Am häufigsten stehen Fütterungsfehler, eine hohe Glukose- und Insulinreaktion als Ursache für eine Futterrehe. Kohlenhydratüberfütterung führt zu einem Ungleichgewicht im Dickdarm, es werden Stoffwechselgifte, sogenannte Endotoxine freigesetzt. Diese können an der Huflederhaut zu Gewebeschäden (Entzündungen) führen. Achtung, auch Gras kann hohe Gehalte an wasserlöslichen Kohlenhydraten enthalten und Glukose- und Insulinreaktionen verursachen. Dies ist insbesondere bei übergewichtigen Pferden und Ponys als kritisch zu betrachten. Graszucker, sogenannte Fruktane, steigen bei niedrigen Temperaturen in der Nacht und sonnigen Vormittagen stark an. Diagnose Hufrehe – was kann der Hufschmied tun? Wenn ein Pferd Symptome einer Hufrehe zeigt (Vorderfüsse entlasten) ist es sehr wichtig, dass der Tierarzt SOFORT kontaktiert wird. Jede Minute zählt!
Aus meiner Erfahrung und Wissen wäre es sinnvoll im akuten Stadium die Hufe zu Gipsen und hinten hoch zu stellen. Dadurch wird die tiefe Beugesehne entlastet und der Gefahr einer Rotation/Senkung des Hufbeins entgegengewirkt.
Bei beschlagenen Pferden ist es nach der Akutphase meine Aufgabe, das Eisen so zu platzieren, dass der vordere Rand des Eisens in der natürlichen Linie zum Hufbein liegt. Ein Röntgenbild kann dabei bei der Positionierung helfen. Üblich sind zwei Aufzüge oder keine, weil jeglicher Druck auf die Wände dem Pferd Schmerzen bereitet. Die Nägel setze ich nicht im Zehenbereich, sondern etwa in der Mitte des Hufes.
Meistens reichen vier Nägel pro Huf. Das Eisen wird im Zehenbereich (sohlenseitig) mit einer extremen «Abdachung» versehen. Das bedeutet, am Eisen wird der innere Rand runtergeschmiedet bis hin zu den Nagelöffnungen. Es sollten mindestens eine oder sogar zwei Ledersohlen aufeinander angebracht werden, damit eine, wenn nötig im Zehnbereich ausgeschnitten werden kann.
Bei Pferden und Ponys die barhuf gehalten werden ist es ähnlich. Beim Ausschneiden ist zu berücksichtigen, dass der Abrollpunkt an der natürlichen Zehenachse liegt. Dies wiederum heisst, ich nehme die Zehe in Laufrichtung gerade zurück. Entscheidend ist, dass der Tragrand unmittelbar nach dem Abrollpunkt stehen gelassen wird damit Druck auf den Tragrand und möglichst wenig auf die Sohle kommt. Die Sohle wird nicht beschnitten und auch der Strahl möglichst «stark» belassen. Sinnvoll wäre eine Korrektur alle 4-6 Wochen.
In meiner mehr als 30-jährigen Tätigkeit als Hufschmied konnte ich zahlreichen Tieren helfen. Viele Pferde und Ponys waren nach 1-2 Jahren wieder ganz normal auf den Hufen.
Ein Schlusswort an alle Beteiligten, besonders unsere HufschmiedInnen: Unsere Aufgabe ist es den Pferden in solchen Situationen zu helfen und durch unsere Arbeit den Heilungsprozess zu unterstützen.